Sigmund 1411 — 1437.
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Wohnsitz wieder nach Rom. Aber gleich darauf fand eine Doppelwahl statt: ein italienischer Papst residierte seitdem in Rom, ein französischer in Avignon, und beide sprachen gegenseitig über sich und ihre Anhänger den Bann aus. Nachdem diese Kirchenspaltung dreißig Jahre gedauert hatte, setzte ein Konzil zu Pisa beide Päpste ab und wählte einen neuen; aber dadurch wurde die Lage noch schlimmer, da jene beiden nicht abdankten. Es gab nunmehr drei Päpste. Drei Päpste.
Dazu kam, daß das päpstliche Regiment überhaupt damals viele Mißstände aufwies. Wenn die Päpste früher den deutschen Königen öfter Simonie vorgeworfen hatten, so übten sie jetzt selbst die Übertragung geistlicher Stellen für Geld in großem Umfange. Dazu trat der gewinnsüchtige Mißbrauch des Ablasses, d. H. des an die Verrichtung guter Werke geknüpften Nachlasses zeitlicher Sündenstrafen. Über diese und andere Schäden entstand bei vielen denkenden und nationalgesinnten Männern ein tiefer Unwille; immer weiter verbreitete sich das Verlangen nach einer „Reform Forderung der Kirche an Haupt und Gliedern". So sah denn das Konzil, Kirchen, das 1414 unter kaiserlichem Schutze in Konstanz zusammentrat, als reform' seine Aufgabe einerseits die Beseitigung der Kirchenspaltung, andrerseits die Reform der Kirchenverfassung an.
Aber es fand noch eine dritte Aufgabe vor; es mußte zu den Lehren Stellung nehmen, die damals der böhmische Priester und Gelehrte Johann Hus aufstellte, und die sich nicht nur auf die Kircheuverfaffung,Johann Hus. sondern auch auf die kirchliche Lehre bezogen. Er hatte, beeinflußt von den Schriften des englischen Theologen John Wiclif, den Ablaß und die zunehmende Verweltlichung der Kirche, aber auch das Papsttum selbst und einige wichtige Lehren der Kirche als dem Evangelium nicht entsprechend angegriffen; insbesondere hatte er gefordert, daß beim heiligen Abendmahl auch den Laien und nicht nur den Priestern der Kelch gereicht werde. Hus hatte in Böhmen viel Anhang gefunden. Jetzt wurde er vor das Konzil gefordert.
Das Konstanter Konzil war wohl die glänzendste Versammlung Das Konzil geistlicher und weltlicher Fürsten im Mittelalter. Einer der drei Päpste,ö'uuhs‘5 Johann Xxiii., hatte sich eingefunden, ferner viele Kardinäle, Erzbischöfe, 1418-Bischöfe und andere Prälaten, dazu die Menge der weltlichen Fürsten und Würdenträger. Der Reichstag, der gleichzeitig stattfand, wurde dadurch besonders bedeutend, daß Sigmund 1415 die Mark Brandenburg, die er Belehnung einst geerbt, dann aber an seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändet hatte, mäl?nben= und in der zu jener Zeit völlige Zerrüttung und Gesetzlosigkeit herrschte, 1415.
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Avignon Konstanz Brandenburg
Herrscher aus verschiedenen Häusern.
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1204
1198—1208
11198 — 1215 1208 1215 — 1250 1228-1229
1241
1250 — 1254
1268
125&—1273
1273—1519 1273 — 1347 1273 — 1291
1292 — 1298
Papst Innocenz Iii. Höhepunkt der päpstlichen Macht.
-Sxox-tnerte Kreuzzug. Eroberung von Konstantinopel; das lateinische Kaisertum.
Philipp von Schwaben, Friedrich Barbarossas Sohn.
Otto Iv., Heinrichs des Löwen Sohn.
Ermordung Philipps zu Bamberg.
Friedrich Ii.
Der fünfte Kreuzzug. Bannfluch des Papstes Gregor Ix.
Empörung der lombardischen Städte; erneuter Bann-flnch Gregors Ix. Der dritte Kampf zwischen Kaiser und Papst.
Einfall der Mongolen in Deutschland; Schlacht auf der Walstatt.
Wiederholung des Bannfluchs über den Kaiser durch Innocenz Iv.
Gegenkönige: Heinrich Raspe von Thüringen und Wilhelm von Holland.
Konrad Iv.
Manfred. Er füllt im Kampfe gegen Karl von Anjou.
Zug Konradins nach Italien, Niederlage bei Tagliacozzo und Hinrichtung zu Neapel.
Das Interregnum.
Richard von Cornwallis und Alfons von Kastilien.
Der sechste und siebente Kreuzzug. Ludwig Ix. der Heilige von Frankreich. Räumung von Akkon.
Iii. Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs.
1. Herrscher ans verschiedenen Häusern.
Rudolf von Habsburg.
Besiegung und Tod Ottokars von Böhmen in der Schlacht (Tfif dem Marchfelde. Belehnung der Söhne Rudolfs mit Österreich, Steiermark und Kretin.
Rudolfs Tätigkeit für den Landfrieden.
Adolf von Nassau. Hausmachtpolitik.
Neubauer, Geschtchtl. Lehrbuch. B. Iii. 6. Aufl.
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Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Bamberg Gregors Deutschland Holland Italien Neapel Frankreich Akkon Ottokars Rudolfs Rudolfs
262 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung der neuen Reichs.
Freund Deutschlands war. Erst zu Begiuu der neunziger Jahre trat eine Annäherung zwischen Frankreich und Rußland ein. Im Jahre 1894 starb Ktioiau* u.alexander Iii., und ihm folgte Nikolaus Ii.
§ 259. Die deutsche Kolonialpolitik. In derselben Zeit, in der Deutschland eine so machtvolle Stellung unter den Nationen einnahm, betrat Ätsche es neue Bahnen, indem es überseeische Kolonien erwarb. 1884 wurden 1884. zuerst die Erwerbungen des Bremer Kaufmanns L ü d e r i tz in den süd -west afrikanischen Gebieten nördlich des Oranjeflusses unter deutschen Schutz gestellt und sodann die deutsche Flagge in Togoland und Kamerun gehißt. Im nächsten Jahre wurden die Erwerbungen, welche Karl Peters und andere im Aufträge einer deutschen Gesellschaft in Ost-afri ka gemacht hatten, ebenfalls unter den Schutz des Reiches gestellt. So faßte Deutschland Fuß in Afrika und sicherte sich bei der Aufteilung dieses Erdteils, die sich in den letzten Jahrzehnten des neunzehnten Jahrhunderts vollzogen hat, seinen Anteil. Ein Aufstand der arabischen Sklavenhändler, die sich durch die deutsche Besitzergreifung in ihrem Erwerbe bedroht sahen, wurde durch den Reichskommissar von Wißmann niedergeschlagen. Auch der deutschen Neuguineakompagnie wurde für ihre Besitzungen an der Nordküste von Neuguinea und im Bismarck-Archipel ein kaiserlicher Schutzbrief erteilt und auf einem Teile der S a l o m o n S i n s e l n und den M a r s ch a l l i n s e l n die deutsche Flagge gehißt.
Der innere Ausbau des deutschen Reichs.
§ 260. Innere Kämpfe. Der innere Ausbau des neuen deutschen Reichs hat sich nicht ohne starke Erschütterungen vollzogen. Zunächst entstand ein heftiger Kampf mit der katholischen Partei, die gleichzeitig mit der Entstehung des Reichs ins Leben getreten war. Im Juli 1870 hatte dasvati -konische Konzil unter der Leitung des Papstes Pius Iv. erklärt, daß der Papst in Sachen des Glaubens unfehlbar sei, und das neue Dogma war auch von den Katholiken Deutschlands, mit Ausnahme einer kleinen Minderheit, die sich als Altkatholiken bezeichnete, anerkannt worden. Wenige Wochen später waren diejtalienerinrom eingezogen und hatten dem Kirchenstaat ein Ende gemacht.
Im Zusammenhang mit diesen Ereignissen entstand im deutschen Reichstag und im preußischen Landtag eine katholische Partei, die sich Z entrums-partei nannte. Die Kämpfe, welche die Regierung mit ihr auszufechten Äuiturionipf.hatte, bezeichnet man als den „Ku ltu r kam p f". Erst nachdem Pins Ix.
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Extrahierte Personennamen: Nikolaus Nikolaus Karl_Peters Karl
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Geschichtliche Tabellen.
1204 rll98—1208
11198—1215 1208 1215 — 1250 1228 — 1229
1241
1250 — 1254 1268 1250—1273
1273-1519
1273-1347
1273 — 1291
1291 — 1298
Snnocenj Iii. Höhepunkt der päpstlichen Macht.
Derviertekreuzzug. Eroberung von Konstantinopel; das lateinische Kaisertum.
Philipp von Schwaben, Friedrich Barbarossas Sohn.
Otto Iv., Heinrichs des Löwen Sohn.
Ermordung Philipps zu Bamberg.
Friedrich Ii.
Der fünfte Kreuzzug. Bannfluch des Papstes Gregor Ix.
Empörung der lombardischen Städte; erneuter Bannfluch Gregors Ix. Der dritte Kampf zwischen Kaiser und Pap st.
Einfall der Mongolen in Deutschland; Schlacht auf der W a l st a t t.
Wiederholung des Bannfluchs über den Kaiser durch Innocenz Iv.
Gegenkönige.- Heinrich Raspe von Thüringen und Wilhelm von Holland.
Konrad Iv.
Manfred. Er fällt im Kampfe gegen Karl von Anjou.
Zug Konradins nach Italien, Niederlage bei Tagliacozzo und Hinrichtung zu Neapel.
Das Interregnum.
Richard von Cornwallis und Alfons von Kastilien.
Der sechste und siebente Kreuzzug. Ludwig Ix. der Heilige von Frankreich. Räumung von Akkon.
Hi. Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs.
1. Herrscher aus verschiedenen Häusern.
Rudolf von Habsburg.
Besiegung und Tod Ottokars von Böhmen in der Schlacht auf dem Marchfelde. Belehnung der Söhne Rudolfs mit Österreich, Steiermark und Krain.
Rudolfs Tätigkeit für den Landfrieden.
Adolf von Nassau. Hausmachtpolitik.
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Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Bamberg Gregors Deutschland Holland Italien Neapel Frankreich Akkon Ottokars Rudolfs Krain Rudolfs
62
Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs 1273—1519.
Wohnsitz wieder nach Rom. Aber gleich darauf fand eine Doppelwahl statt: ein italienischer Papst residierte seitdem in Rom, ein französischer in Avignon, und beide sprachen gegenseitig über sich und ihre Anhänger den Bann aus. Nachdem diese Kirchenspaltung dreißig Jahre gedauert hatte, setzte ein Konzil zu Pisa beide Päpste ab und wählte einen dritten; aber dadurch wurde die Lage noch schlimmer, da jene beiden nicht abdankten. Es gab Drei Pöpste. nunmehr drei P ä p st e.
Dazu kam, daß das päpstliche Regiment überhaupt damals viele Miß-stände auswies. Wenn die Päpste früher den deutschen Königen öfter Simonie vorgeworfen hatten, so übten sie jetzt selbst den Verkauf geistlicher Stellen für Geld in großem Umfange. Dazu trat der gewinnsüchtige Mißbrauch des Ablasses, d. H. des an die Verrichtung guter Werke geknüpften Nachlasses zeitlicher Sündenstrafen. Uber diese und andere Schäden entstand bei vielen denkenden und nationalgesinnten Männern ein tiefer Unwille; 50letn£n9immer weiter verbreitete sich das Verlangen nach einer „Resorm der «jssu Kirche an Haupt und Gliedern". So sah denn das Konzil, das 1414 unter kaiserlichem Schutze in Konstanz zusammentrat, als seine Aufgabe einerseits die Beseitigung der Kirchenspaltung, andrerseits die Reform der Kirchenverfassung an.
Aber es fand noch eine dritte Aufgabe vor; es mußte zu den Lehren Stellung nehmen, die damals der böhmische Priester und Gelehrte Im»Johann Hus ausstellte und die sich nicht nur auf die Kirchenverfassung, sondern auch aus die kirchliche Lehre bezogen. Er hatte, beeinflußt von den Schriften des englischen Theologen John Wiclis, den Ablaß und die zunehmende Verweltlichung der Kirche, aber auch das Papsttum selbst und einige wichtige Lehren der Kirche als dem Evangelium nicht entsprechend angegriffen; insbesondere hatte er gefordert, daß beim heiligen Abendmahl auch den Laien und nicht nur den Priestern der Kelch gereicht werde. Hus hatte in Böhmen viel Anhang gefunden. Jetzt wurde er vor das Konzil gefordert.
Das Konzil Das K o n st a n z e r Konzil war wohl die glänzendste Versammlung Konstanz, geistlicher und weltlicher Fürsten im Mittelalter. Einer der drei Päpste, Johann Xxiii., hatte sich eingefunden, ferner viele Kardinäle, Erzbischöfe, 1418. Bischöfe und andere Prälaten, dazu die Menge der weltlichen Fürsten und Würdenträger. Der Reichstag, der gleichzeitig stattfand, wurde dadurch be-Belehnung sonders bedeutend, daß Sigmund 1415 die Mark Brandenburg, die ^mitb^an- 'er einst geerbt, dann aber an seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändet 6u15?* hatte und in der zu jener Zeit völlige Zerrüttung und Gesetzlosigkeit herrschte.
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Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1619—1648.
Kaiser" anredete, fuhr ihn dieser hart an: „Bin ich nun Euer allergnädigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheißen." Er verhängte „ewiges Gefängnis" über ihn und zwang ihn auf Land und Kur zu verzichten. In religiöser Beziehung verhielt sich Karl maßvoll; er legte dem lutherischen Gottesdienst nichts in den Weg. Luthers Grabstätte anzutasten, was ihm einer aus seinem Gefolge riet, lehnte er ab; er führe, sagte er, Krieg mit den Lebenden und nicht mit den Toten. Die Kur und den größten Teil der
ernestinischen Lande übertrug er auf M o r i tz.
«grbung Auch Philipp von H'essen unterwarf sich dem Kaiser, nachdem von Men. jein Schwiegersohn Moritz und Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg für ihn beim Kaiser Fürsprache eingelegt hatten; freilich erreichten sie nicht mehr als das Versprechen, ihn nicht am Leibe oder mit ewigem Gefängnis zu strafen. Zu H a l l e auf dem Residenzschlosse des Erzbischofs von Magdeburg tat Philipp einen Fußfall vor dem Kaiser; als er dabei eine zuversicht-liche Heiterkeit zur Schau trug, brach dieser in die Worte aus: „Wohl, ich will dich lachen lehren". Er gab ihn nicht frei, indem er sich darauf berief, daß er nur versprochen habe, ihn nicht mit ewigem Gefängnis zu strafen. Er wollte die Gelegenheit benutzen, um den fürstlichen Widerstand auf die Dauer zu brechen und seine kaiserliche Gewalt feft zu begründen.
§ 120. Das Augsburger Interim. Groß war jetzt in der Tat des Kaisers Macht. Nur wenige deutsche Stände hatten sich ihm nicht unterworfen, vor allen Magdeburg; Karl schien in der Lage, seinen Willen der gebeugten deutschen Nation auferlegen zu können. Da war es ihm sehr unwillkommen, daß er sich eben jetzt mit dem Papste Paul Iii. überwarf. Um der weltlichen Interessen des Kirchenstaats willen wünschte dieser nicht einen zu großen Machtauffchwung des Kaisers; er verlegte jetzt gegen den Willen des Kaisers das Konzil von Trient nach Bologna. Unter diesen Umständen machte Karl den Versuch, selbständig eine vorläufige Ordnung der religiösen Verhältnisse herzustellen, die bis zu der Entscheidung eines zu-Das «ngr- künftigen allgemeinen Konzils in Geltung fein sollte. Dieses „Interim", 3,S. das auf dem Augsburger Reichstag 1548 verkündet wurde, machte den Pro-1548' testanten einige Zugeständnisse, wie z.b. den Kelch beim Abendmahle unv die Priesterehe; im übrigen aber verpflichtete es sie, sich der katholischen Kirche wieder zuzuwenden und sich den Bischöfen wieder unterzuordnen. Solche Anordnungen befriedigten die katholische Partei nicht und verletzten in hohem Grade die Evangelischen. „Das Interim hat den Schalk hinter ihm", hieß es; selbst Moritz von Sachsen veröffentlichte es nur in einer abgeänderten Form.
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Extrahierte Personennamen: Karl_maßvoll Karl Luthers_Grabstätte Philipp_von_H'essen Philipp Moritz Joachim_Ii Philipp Philipp Karl Karl Karl Karl Moritz_von_Sachsen
Heinrich Iii. 10391056. Heinrich Iv. 1056-1106.
43
Burg Giebichenstein bei Halle gebracht. Jedoch erhielt er auf Frsprache seiner Mutter, der^Kaiserin Gisela, die Freiheit wieder; ja, er sollte sein Herzogtum zurckbekommen, wenn er sich entschlsse, seinen gechteten Freund Werner von K i b u r g, der am Aufstande teilgenommen und die Waffen noch nicht niedergelegt hatte, zu bekmpfen. Dessen aber weigerte er sich.
Lieber ertrug er an des Freundes Seite Acht und Bann; gegen die Mannen des Kaisers kmpfend, fiel er, ein Beispiel deutscher Freundestreue, mit ihm zusammen im Schwarzwalde.
Im Jahre 1039 starb Konrad und wurde in dem Dom zu p e i e r, 1039. Hessen Bau er begonnen hatte, beigesetzt.
Heinrich Iii. 1039-1050.
45. Heinrich Iii. war ebenso tatkrftigen und herrischen 'Charakters wie sein Vater; doch unterschied er sich darin von ihm, da er mehr Sinn fr die Kirche und fr eine sittliche Erneuerung der Geistlichkeit hatte. Im Jahre 1046 zog er nach Rom, setzte drei miteinander um die Die Kirche, hchste geistliche Wrde streitende Ppste ab und ernannte einen deutschen Bischof zum Papst, dem nach seinem Tode drei andere deutsche Ppste folgten.
Er war bestrebt, einen allgemeinen Landfrieden aufzurichten; in ffentlicher Versammlung verzieh er seinen Feinden und forderte das gleiche von den Anwesenden. Aber es fehlte unter seiner Regierung nicht an Auf-J^re^und stnden. Nach auen sind seine Kriege mit den stlich von Deutschland Kriege, wohnenden Vlkern von Wichtigkeit; nicht nur die W e n d e n und Bhmen,
sondern zeitweise auch die Ungarn erkannten seine Herrschaft an.
Leider starb dieser gewaltige Herrscher in frhen Jahren auf einer Pfalz .im Harz. In gefahrvoller Zeit folgte ihm ein sechsjhriges Kind. J-056.
Heinrich Iv. 1056 1100.
46. Die Zeit der Vormundschaft. Fr den jungen Heinrich Iv. Agnes, fhrte feine Mutter, die Kaiserin Agnes von Poitou, die Regierung,
eine fromme Frau, die aber den wachsenden Ansprchen der groen Vasallen nicht tatkrftig genug gegenbertrat. Unter der Leitung des Erzbischofs Anno von Kln, eines Mannes von hoher Sittenstrenge, zugleich aber Adalbert von groem Ehrgeiz, bildete sich eine Verschwrung von Fürsten und hohen Geistlichen; und als die Kaiserin auf der Pfalz Kaiserswerth bei dem heutigen Dsseldorf Hof hielt, wurde der knigliche Knabe auf ein Schiff gelockt und nach Kln entfhrt. Seitdem fhrten Bischfe die Regierung und leiteten
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Extrahierte Ortsnamen: Schwarzwalde Hessen Rom Deutschland Pfalz_Kaiserswerth Dsseldorf_Hof
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Die Zeit der zunehmenden Auflsung des Reichs 1273 1519.
Wohnsitz wieder nach Rom. Aber gleich darauf fand eine Doppelwahl statt: ein italienischer Papst residierte seitdem in Rom, ein franzsischer in Avignon, und beide sprachen gegenseitig der sich und ihre Anhnger den Bann aus. Nachdem diese Kirchenspaltung dreiig Jahre gedauert hatte, setzte ein Konzil zu Pisa beide Ppste ab und whlte einen dritten; aber dadurch wurde die Lage noch schlimmer, da jene beiden nicht abdankten. Es gab Drei Ppste, nunmehr drei P p st e.
Dazu kam, da das ppstliche Regiment berhaupt damals viele Mi-stnde aufwies. Wenn die Ppste frher den deutschen Knigen fter Simonie vorgeworfen hatten, fo bten sie jetzt felbft den Verkauf geistlicher Stellen fr Geld in groem Umfange. Dazu trat der gewinnschtige Mi-brauch des Ablasses, d. h. des an die Verrichtung guter Werke geknpften Nachlasses zeitlicher Sndenstrasen. der diese und andere Schden entstand bei vielen denkenden und nationalgesinnten Mnnern ein tiefer Unwille; Forderung^mmer weiter verbreitete sich das Verlangen nach einer Reform der ^chen= Kirche an Haupt und Gliedern". So fah denn das Konzil, das 1414 unter kaiserlichem Schutze in Konstanz zusammentrat, als seine Auf-gbe einerseits die Beseitigung der Kirchenspaltung, andrerseits die Reform der Kirchenverfaffung an.
Aber es fand noch eine dritte Aufgabe vor; es mute zu den Lehren Stellung nehmen, die damals der bhmische Priester und Gelehrte Sgnnnjohann Hus aufstellte und die sich nicht nur auf die Kirchenverfaffung, fondern auch auf die kirchliche Lehre bezogen. Er hatte, beeinflut von den Schriften des englischen Theologen John Wiclif, den Abla und die zunehmende Verweltlichung der Kirche, aber auch das Papsttum selbst und einige wichtige Lehren der Kirche als dem Evangelium nicht entsprechend angegriffen; insbesondere hatte er gefordert, da beim heiligen Abendmahl auch den Laien und nicht nur den Priestern der Kelch gereicht werde. Hus hatte in Bhmen viel Anhang gefunden. Jetzt wurde er vor das Konzil gefordert.
Das Konzil Das K 0 n st a n z e r K 0 n z i l war wohl die glnzendste Versammlung Konstanz, geistlicher und weltlicher Fürsten im Mittelalter. Einer der drei Ppste, fog4 Johann Xxiii., hatte sich eingefunden, ferner viele Kardinle, Erzbischfe, 1418. Bischfe und andere Prlaten, dazu die Menge der weltlichen Fürsten und Wrdentrger. Der Reichstag, der gleichzeitig stattfand, wurde dadurch be-Belehnung sonders bedeutend, da Sigmund 1415 die Mark Brandenburg, die Sff" er einst geerbt, dann aber an seinen Vetter Jobst von Mhren verpfndet *1415?" hatte und in der zu jener'zeit vllige Zerrttung und Gesetzlosigkeit herrschte,
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Avignon Konstanz Brandenburg
Heinrich V. 1106 1125.
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(f. 52). Ja, auch die eigene Familie blieb dem Kaiser nicht treu. Sein ltester Sohn Konrad, den der Vater schon zum König hatte krnen ^fall^ lassen, lie sich, während Heinrich auf einem zweiten Zuge in Italien weilte,
dort von der ppstlichen Partei verfhren und fiel ab; er war der erste deutsche König, der dem Papste den Steigbgel hielt. Er starb spter in Italien.
Der Kaiser aber, durch Leiden zu einer hoheitsvollen Milde und Ver- Henrich iv. hnlichkeit gereift, setzte in seinen letzten Lebensjahren alle Kraft daran, Friedens-dem von Krieg und Fehde zerrtteten Deutschland den Frieden wiederzugeben. Er verkndete einen allgemeinen Landfrieden, suchte die Bauern und das aufblhende Brgertum in den Stdten zu schtzen und die Landstraen vor Wegelagerern zu sichern und trat dem trotzigen, fehdelustigen Adel ent-gegen. Mehr und mehr fand er Anerkennung; nur die Kirche verharrte in ihrer Feindschaft.
Da mute es der Kaiser erleben, da auch sein zweiter Sohn, Hein-Abfall^ rich, ihm untreu wurde. Er hatte ihn nach Konrads Absetzung zum König krnen lassen, jedoch erst nachdem er geschworen hatte, nicht vor des Vaters Ableben nach der Krone zu greifen. Trotzdem verlie ihn im Jahre 1105 sein Sohn, auf die Mistimmung des niederen Adels und die Bundes-genossenschast der Kirche bauend. Wieder waren es die Städte, die dem Kaiser treu blieben. Da gelang es dem Sohne durch die schnde Vor-spiegelung, er wolle sich unterwerfen, den Vater zu betrgen; er nahm ihn verrterisch gefangen und zwang ihn zu Ingelheim der Krone zu ent-sagen. Aber der Kaiser entfloh; er begab sich nach Lttich zu dem ihm treu gebliebenen Bischof. Der Brgerkrieg drohte von neuem auszubrechen;
da starb Kaiser Heinrich, erst 56 Jahre alt. Heinrichs iv.
Sein Sarg stand, da er im Banne gestorben war, noch jahrelang auf U06. ungeweihtem Boden, bis er in dem Dome zu Spei er, der Grabeskirche der frnkischen Kaiser, die Ruhe fand.
Heinrich V. 1106-1125.
50. Heinrich V. war ein tatkrftiger, aber auch rcksichtslos harter, von niemand geliebter Fürst. Mit Hilfe der Kirche war er emporgekommen;
aber die Kirche hat nicht weniger als die Fürsten seine harte Hand versprt.
Sobald es ihm die deutschen Verhltnisse erlaubten, zog er nach Italien und ertrotzte von dem Papste die Kaiserkrnung. Bald aber brach ein Kaiser-Aufstand der deutschen Fürsten aus; ihr Fhrer war der Herzog Lotharttcmun9' von Sachsen. Ein neuer Papst verhngte der den Kaiser den Bann. So wurde Deutschland wiederum von Zwietracht zerrissen.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_V. Heinrich_V. Konrad Konrad Heinrich Heinrich Henrich Konrads Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_V.
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Deutschland Italien Sachsen Deutschland
Friedrich I. Barbarossa 1152 1190.
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Kampfe dem Aufgebot der lombardischen Städte. Der Kaiser selbst strzte mit dem Rosse und galt fr tot; erst einige Tage spter fand er sich bei dem Reste seines Heeres wieder ein.
Jetzt nderte Friedrich seine Politik. Hatte er es bisher darauf ab-gelegt, eine unumschrnkte kaiserliche Macht in Italien zu begrnden, so zeigte er sich nnmehr zu Zugestndnissen an seine Gegner bereit. Zuerst kam er in V e n e d i g mit dem P a p st e zusammen, einem bei allem Stolze dem Papst edlen, hochdenkenden und vershnlichen Kirchenfrsten. In der Markuskirche Lom-kte er ihm die Fe, wurde von ihm aufgehoben und erhielt den Friedens- or c"' ku. Dann schlo er mit den Lombarden Frieden. Sie huldigten dem Kaiser und leisteten den Eid der Treue, erhielten aber das Recht, ihre Be-amten zu whlen und ihre Angelegenheiten selbstndig zu verwalten.
58. Der Sturz Heinrichs des Lwen So war der italienische d?Lwv Krieg beendet, und der Kaiser konnte sich der Aufgabe zuwenden, in Deutsch-land sich Gehorsam zu verschaffen und insbesondere Heinrich den Lwen zu demtigen. Heinrich, der Besitzer der Herzogtmer Sachsen und Bayern, der am Fue der Alpen ebenso wie am Strande der Nordsee gebot, hatte, während Friedrich in Italien beschftigt war, seine gewaltige Macht zu Eroberungen im stlichen Hol st ein, Mecklenburg und selbst in Pommern benutzt;-dadurch hatte er nicht nur fr fein Haus,
sondern fr das Deutschtum Groes geleistet. In jenem Jahrhundert begann eine groe, nach Osten gerichtete Bewegung des deutschen Volkes; ^"io?e wie an der Ostsee Heinrich der Lwe, so waren in Brandenburg Albr echtl?ntlon' der Br und in der Mark Meien das Frstenhaus der W e 11 i n e r fr das Deutschtum ttig. Deutsche Bauern wurden in den bisher slavischen Gebieten angesiedelt, deutsche Mnche bauten Klster und wirkten fr die Bekehrung der Urbewohner und zugleich fr die Urbarmachung des Landes,
deutsche Ritter grndeten Burgen und verteidigten das neugewonnene Land gegen fremde Angriffe; deutsche Städte endlich entstanden, wie Lbeck, Brandenburg und im nchsten Jahrhundert auch die Doppelstadt Berlin-Klln. So wurden Lande, die einst schon germanischer Besitz gewesen waren, von neuem fr deutsches Wesen und zugleich fr das Christentum gewonnen und einer hheren Kultur zugefhrt.
Durch seine kluge und tatkrftige Politik war aber Heinrich der Heinrichs
. .. r 7 des Lwen
Lowe so mchtig geworden, da er geglaubt hatte, seinem Lehnsherrn den Sn,rz. Gehorsam versagen zu drfen. Auch jetzt stellte er sich, obwohl viermal vorgeladen, dem Kaiser nicht. Als dieser jedoch nach Sachsen zog, als die vielen Gegner, die sich Heinrich durch seinen rcksichtslosen Stolz zugezogen
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich_der_Heinrichs Heinrich Heinrichs Heinrich Heinrich